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Hoi An (Hội An) erreicht man auf verschiedene Weisen. Da wir bereits in Hue (Blogeintrag „Hue – die ehemalige Kaiserstadt Vietnams“) waren, stiegen wir dort in den Zug ein und fuhren von Hue (Huế) nach Da Nang (Đà Nẵng). Von dort aus fuhren wir mit dem Taxi weiter direkt nach Hoi An. Das ist der effektivste, jedoch nicht der günstigste Weg um Hoi An zu erreichen. Die Fahrt mit dem Taxi von Da Nang dauerte etwa 45 Minuten.
Mit dem Taxi nach Hoi An
Man kann die Stadt wohl auch mit dem Bus erreichen, da dies aber zwar sehr günstig, aber recht umständlich ist, haben wir uns dagegen entschieden. Einen Tag, bevor wir die Stadt erreichten, regnete es heftig, sodass der Fluss über die Ufer trat und viele Straßen überflutete. Glücklicherweise waren bereits die Aufräumarbeiten in vollem Gange, als wir dort eintrafen. Es schien fast so, als hätten die Arbeiter eine gewisse Routine, um mit den Wassermassen fertig zu werden.
Aufgrund der Wassermassen haben wir uns auch gegen den Bus entschieden, da wir nicht wussten, ob wir trockenen Fußes unsere Unterkunft erreichen. Das Wasser ist jedoch schon so weit zurück gegangen, dass wir keine nassen Füße bekommen haben.
Erstaunlich fanden wir die Routine und Effizienz, mit der die Aufräumarbeiten von Statten ging. Bereits am Tag nach dem der Fluss über die Ufern getreten war und das Wasser zurück gewichen ist, war (fast) nichts mehr von der Überschwemmungen zu sehen.
Schneiderstadt in Vietnam
Bekannt ist Hoi An auch als Schneiderstadt, in der man sich für wenig Geld Kleidung, aber auch Taschen und Schuhe maßgeschneidert anfertigen lassen kann. Die unglaubliche Auswahl an Geschäften überfordert einen schnell, sodass wir uns auf die Empfehlung unseres Hotels und eines Freundes verließen. Wir haben diese Schneiderei aufgesucht (Tuong Tailor auf Tripadvisor).
Vielleicht sollte man nicht zwingend um die Nachmittagszeit sich etwas schneidern lassen, da die Mitarbeiter um diese Uhrzeit viele Kunden bedienen müssen und dementsprechend viel um die Ohren haben. Die Tradition des Handwerks wird in dieser Stadt von von Generation zu Generation weitergegeben.
Stadtgebühr in Vietnam? Die Altstadt von Hoi An ist nur gegen Gebühr zugänglich
Hoi An ist für seine Altstadt bekannt, die 1999 zum UNESO Weltkulturerbe erklärt wurde. Glücklicherweise war die Stadt wähernd des Vietnamkriegs zu unbedeutend, um einem größeren Bombardement ausgesetzt zu werden.
So ist der Altstadtkern gut erhalten geblieben und gibt einen guten Eindruck, wie weitere Städte in Vietnam einmal ausgesehen haben könnten. Inzwischen zahlt man für den Eintritt eine Gebühr (120.000 Dong = ca. 5,00 Euro) pro Person, allerdings nur einmalig.
In der Altstadt kann man sehr viel Zeit verbringen, sie ist aber vergleichsweise von etlichen Touristen belagert.
Dennoch ist das Schlendern durch die schmalen Gassen und Straßen empfehlenswert, da hier im Normalfall (außer zum Be- und Entladen) keine Autos und Motorräder fahren dürfen. Die zahlreichen Cafes und Restaurants sind jedoch recht teuer. Sinnvoller ist es am „Innenstadtrand“ sich in ein verstecktes Cafe zu setzen, um etwas zu Trinken oder Essen.
Haus des Tan Ky, Haus des Duc An und viele mehr…
In der oben erwähnten „Eintrittsgebühr“ ist auch der Besuch von kleineren Sehenswürdigkeiten eingeschlossen. Hierzu zählen gut erhaltene Privathäuser, die mehrere hundert Jahre alt sind, Tempel, chinesische Versammlungshallen sowie Museen. Insgesamt gibt es knapp 15 solcher „Attraktionen“, mit dem Ticket kann man fünf davon besuchen.
Wir besuchten das Haus des Tan Ky, wohl eines der am stärksten frequentierten Gebäude. Dicht gedrängt wird man durch die wenigen Räume geschleust, das Highlight sind die Markierungen der Wasserstände der Fluten, die die Altstadt regelmäßig heimsuchen. Oftmals wird bei Fluten das komplette untere Stockwerk überschwemmt.
Im Haus des Duc An waren wir die einzigen Gäste, was eine angenehme Abwechslung war. Wir konnten uns in Ruhe umsehen und uns von dem kleinen Häuschen inspirieren lassen. Man bekommt auch einen kostenlosen Tee und eine kurze Führung durch das Haus. Trotz der frühen Morgenstunden war auch das Haus des Punhg Hung in der Nähe der chinesischen Brücke sehr gut besucht. Hier können beide Stockwerke besichtigt werden. Die Familienmitglieder leiern ihren Text herunter und preisen selbst hergestellte Souveniers zum Kauf an. Hier haben wir uns nicht wohl gefühlt und waren fast froh, wieder aus dem Haus gehen zu können.
Weiterhin haben wir noch zwei chinesischen Versammlungshallen angeschaut, von denen die größte (Phuoc-Kien) die sehenswerteste der Attraktionen ist. Gut erhalten und mit vielen unterschiedlichen Gebäuden, eine Ruheoase in der gut besuchten Altstadt.
Viele kritisieren, dass die Stadt zu touristisch ist und fast wie ein Freilichtmuseum wirkt: Das können wir zwar verstehen, aber dennoch hat Hoi An seinen eigenen Charme und ist, wie wir finden, ein Muss auf jeder Vietnamreise.
My Son als Halbtagesausflug von Hoi An (Mỹ Sơn)
Von unserem Hotel aus haben wir einen Halbtagesausflug (ca. 40 km) nach My Son (Mỹ Sơn – gesprochen: Mison) gebucht, der wichtigsten Tempelanlage der Cham-Kultur. Wir hatten zuerst überlegt, einen Roller zu mieten und selbst hinzufahren. Im Hotel wurde uns aber davon abgeraten, da wohl die Straßenverhältnisse zum Teil sehr schlecht waren.
So fuhren wir die gut eine Stunde lange Strecke mit einem Privattransfer von unserer Unterkunft aus. Dieser Transfer hat für zwei Personen 35 US-Dollar (ca. 33 Euro) gekostet. Rückwirkend betrachtet kann man die Tagestour auch bei leichtem Regen auf eigene Faust mit einem Roller in Angriff nehmen.
Eintritt My Son
Der Eintritt in die eigentliche Anlage lag bei 150.000 Dong (ca. 6,30 Euro) pro Person. Parallel mit uns ist ein großer Reisebus angekommen, glücklicherweise ist das Gelände aber so weitläufig, dass ein Reisebus kaum ins Gewicht fällt. In der Hochzeit kann es bestimmt schon mal voll werden.
Die Gebäude wurden in unterschiedlichen Epochen der Cham-Zivilisation errichtet (7. – 13. Jahrhundert). Erbaut wurden die ersten Gebäude bereits im 2. Jahrhundert n.Chr., da diese allerdings nicht aus Stein waren, ist von diesen leider nichts mehr übrig geblieben. Die schönste Gruppe an Gebäude stammt aus dem 10. Jahrhundert (Gruppe A).
Lose Steinansammlungen
Durch den vielen Regen waren die Pfade und die Wiesen rund um die Tempel extrem aufgeweicht und schlammig, sodass manche Teile kaum zu begehen waren, ohne nasse Füße zu bekommen.
Auch sind viele Tempel eher lose Steinansammlungen, die entweder von der Zeit oder vom verheerenden Vietnamkrieg zerstört wurden. Was allerdings noch erkennbar ist, gib einen groben Eindruck, wie eindrucksvoll diese Anlage einmal gewesen sein muss. Die Hinweise und Schilder, die Erklärungen liefern könnten, sind jedoch nur mit spärlichen Informationen ausgestattet. Hier empfiehlt sich ein guter Reiseführer.
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