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Hue (Huế) war von 1802 bis 1945 die Hauptstadt Vietnams und Sitz seiner Kaiser. Wir haben uns entschieden, von Ho-Chi-Minh Stadt dorthin zu fliegen, weil der Flug (56,25 Euro pro Person mit Gepäck) nur unwesentlich teurer als ein Bett im Nachtzug war und wir uns so einen halben Tag sparten. So kamen wir spät am Abend am Flughafen in Hue an und wurden von strömendem Regen begrüßt.
In Hue landen nicht viele Flugzeuge, sodass wir das Flughafengebäude schnell verlassen konnten und mit einem Taxi in die Innenstadt fuhren. Hier hatten wir auch ein Hotel. Wir hatten einen vollen Tag eingeplant, um uns die Stadt und ihre Sehenswürdikgeiten anzuschauen. Etwas knapp, wie wir bald merkten.
Kombiticket für die Zitadelle und weitere Gräbe
Vor der ersten Sehenswürdigkeit (Zitadelle) haben wir ein Kombiticket gekauft, welches die Zitadelle und drei weitere Gräber beinhaltete. Der Preis lag bei 360.000 Dong, ca 15 Euro) pro Person (Stand: Dezember 2017). Man kann aber auch einzelne Tickets vor den Sehenswürdigkeiten kaufen, diese wären dann natürlich etwas teurer.
Palast der Kaiser – Die Zitadelle
Die Zitadelle, oder auch Palast der Kaiser, wurde während des Vietnamkriegs stark in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil wieder aufgebaut. Aktuell wird noch immer gebaut.
Diese Sehenswürdigkeit ist die bekannteste von Hue, war aber bei dem regnerischen, dennoch warmen Wetter angenehm leer. Wir haben uns etwa zwei Stunden Zeit genommen, um über das weitläufige Gelände zu laufen und die verschiedenen Gebäude und den Park anzuschauen.
Wie imposant und weitläufig die Anlage gewesen sein muss, kann man nur erahnen. In eine der ersten „Halle“ läuft durchgehend ein Film, in dem unter anderem auch Simulationen der Gebäude gezeigt werden. Der chinesische Einfluss ist präsent, der innere Teil, in dem sich damals nur die kaiserliche Familie aufhalten durfte, wurde entsprechend dem Vorbild in Peking „Verbotene Stadt“ genannt.
Nutzt in der Zitadell einen Guide
Schade fanden wir, dass sich vor der Sehenswürdigkeit keine Guides anboten, einem die Besonderheiten der Anlage zu erklären. Erklärungen und Hinweisschilder waren selten, sodass wir vor allem unseren Reiseführer nutzen mussten. Vielleicht hatten auch alle Guides aufgrund des schlechten Wetters frei.
Die Kaisergräber in Hue
Außerhalb der Stadt liegen die Grabmähler der sieben vietnamesischen Kaiser, manche prachtvoll und großzügig, andere wiederum bescheiden und klein. Wir hatten am Eingang der Zitadelle ein Kombiticket gekauft, dass außerdem den Eintritt zu drei weiteren Gräbern beinhaltete.
Da diese relativ weit außerhalb der Stadt lagen, entschieden wir uns, ein Taxi zu nehmen. Das Taxi ist vergleichsweise teuer (in Summe haben wir 450.000 Dong = ca 19 Euro bezahlt), aber es ermöglichte uns die maximale Flexiblität. Das Taxi wartet auch auf einen, sodass man nicht nach einem neuen Taxi Ausschau halten muss.
Tu Duc
Das erste Grab, das wir besichtigten, war das von Tu Duc (1848-83). Eine weitläufige Anlage mit vielen Gebäuden, in die sich der Kaiser schon zu Lebzeiten zurückgezogen hatte, um beispielsweise Gedichte zu schreiben. Um alle Pavillons und Grabmähler auf diesem Grundstück zu finden braucht man fast eine Landkarte. Hier haben wir am meisten Zeit verbracht.
Khai Dinh
Auch sehenswert ist das Grab von Khai Dinh (1916-1925), dessen Gebäude aufsteigend auf einen Berg gebaut sind. Die Gebäude sind aus dunklem, nahezu schwarzem Stein und haben dadurch eine besondere, fast düstere Wirkung. Ganz oben befindet sich das tatsächliche Grab, von dem man einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft hat.
Der Kaiser hat in seinem Grabmahl versucht, vietnamesische und westliche Baustile zu vereinen. Die Innenräume des Hauptgebäudes sind mit Blumen und Drachen aus Porzellan und Glasstücken reich verziert. Sie erinnerten uns fast an die Epoche des Barock/Rokoko. Im Vergleich zu den anderen beiden Gräbern, die wir besucht haben, ist dies relativ klein und schnell besichtigt.
Minh Mang
Nach einem kurzen Fußweg, von dem Punkt wo uns das Taxi abgesetzt hatte, über einen sehr schlammigen Weg, erreichten wir das Grab von Minh Mang (1820-1841).
Am Rand dieses Weges boten Kinder Bananen von den umliegenden Bananenstauden der Gärten ihrer Eltern an. Für ein paar Dong (15.000 Dong) haben wir diese kleine Stärkung gerne angenommen, da wir noch nicht zu Mittag gegessen hatten und am frühen Nachmittag unseren Bäuche anfingen zu knurren ;-).
Die einzelnen Gebäude sind hintereinander angeordnet und sollen so den Weg vom Irdischen zum Übersinnlichen symbolisieren. Das letzte Tor ist verschlossen, sodass wir das eigentliche Grab nicht besichtigen konnten. Wie wir später erfuhren, wurde es nur einmal geöffnet: um den Leichnam des Kaisers zu beerdigen.
Kulinarisches in Hue
Nach dem anstrengenden Tag gönnten wir uns ein leckeres Essen an einem Straßenimbiss. Wir orientierten uns an dem Reiseführer von Stefan Loose und besuchten den Straßenstand Lac Thanh in der nähe der Zitadelle.
Hier gab es diverse Speisen, die eingerollt in Frühlingsrollenteigplatten gegessen werden konnten. Abends schlenderten wir durch die Umgebung unseres Hotels, das im Touristenzentrum unweit der Zitadelle lag, und an dem es unzählige Bars und Restaurants gibt.
Gerne hätten wir noch eine Fahrt durch die Altstadt gemacht und die Thiên Mụ Pagode besichtigt. Einen weiteren Tag hätten wir noch gut füllen können. Das nächste Mal würden wir hier länger als „nur“ einen Tag bleiben.
Der Wolkenpass in Vietnam – Absolut sehenswert
Nördlich von Hue liegt der Wolkenpass (Đèo Hải Vân), die klimatische Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Die Zugstrecke entlang dieses Gebiergsausläufers, der bis ins Meer hineinragt, soll eine der schönsten in Vietnam sein.
Deshalb entschieden wir uns, den Zug nach Da Nang (Blogeintrag zu den Marble Mountains in Da Nang) zu nehmen, um uns diesen Anblick nicht entgehen zu lassen. Morgens fuhren wir zum Bahnhof, um dann fast eine dreiviertel Stunde auf den Zug zu warten (!).
In strömendem Regen fuhren wir dann in Richtung Danang. Die Fahrt an sich war sehr günstig (15 Dollar für zwei Personen, vorab über eine Agentur im Internet gebucht) und die Sitzen waren bequem.
Wir haben nicht die „Holzklasse“ genommen, sondern schön gepolsterte Sitze. Man gönnt sich ja nichts. Die Bilder, die wir unten beigefügt haben entstanden jedoch aus der Holzklasse, da man nur hier die Fenster öffnen kann und seinen Arm, Kopf oder was auch immer hinausstrecken kann.
In der gehobeneren Klasse kann man diese tollen Bilder nicht machen. Leider regnete es die ganze zeit, dennoch würden wir diese Fahrt weiter empfehlen.
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