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Chittorgarh war unsere letzte Station in Rajasthan, ehe wir weiter in Richtung Süden, nach Goa, geflogen sind. Diese beeindruckende Festung wurde uns von unserem Fahrer empfohlen. Eigentlich wollten wir diese gar nicht anschauen. Glücklicherweise haben wir es dann doch gemacht.
In Chittorgarh leben nach offiziellen Angaben ca. 120.000 Menschen. Sie liegt ca. 120 km nord-östlich von Udaipur und ist mit dem Auto von dort ca. 90 Minuten entfernt. Unser Fahrer kannte leider den Weg nicht so richtig, obwohl er uns die Festung vorschlug. 🙂 Ab und zu musste er in kleineren Städten nach dem Weg fragen. Fanden wir aber nicht allzu schlimm.
Die Festung von Chittorgarh scheint nicht zwingen eine typische Sehenswürdikteit für Europäer zu sein. Für die Einheimischen, wie uns unser Fahrer erzählt hat, ist das Fort aber ein Symbol für Stolz und Mut, was der ereignisreichen Geschichte geschuldet ist. Wundert euch nicht, wenn ihr wieder ständig angeschaut und angesprochen werdet, ob man mit euch ein Bild machen kann 🙂
Zur Geschichte
Die Herrscher von Mewar leisteten in dieser Festung, letztendlich erfolglos, erbitterten Widerstand gegen Eroberer. Dreimal wurde das Fort gestürmt und jedes Mal wählten die Frauen und deren Kinder den Freitod auf dem Scheiterhaufen Sie starben lieber, als in die Arme der Eroberer zu fallen. Zuletzt wurde die Anlage im 16. Jahrhundert durch die Armee des Mogulherrscheres Agbar zerstört und einem Frieden nur unter der Prämisse zustimmte, dass das Fort nie wieder aufgebaut werden würde. Als neue Hauptstadt der Mewar Herrscher wurde daraufhin Udaipur gegründet.
Die Festung ist, im Vergleich zu anderen Forts in Rajasthan, die wir besucht haben, in einem eher schlechten Zustand und mehr eine Ruine. Trotzdem ist das Fort beeindruckend und einen Besuch wert.
Der Tempelkomplex
Der gesamte Tempelkomplex ist sehr weitläufig, kann jedoch zum Großteil mit dem Auto oder der Rikscha abgefahren werden. Laufen wäre bei den tropischen Temperaturen eh nicht zu empfehlen.
Bereits ab den Stadtmauern – also weit vor der eigentlichen Anlage – stehen einheimische Guides und versuchen die Touristen für sich zu gewinnen. Wir entschieden uns jedoch gegen einen Guide, da wir die Anlage einfach auf uns wirken lassen wollten.
Gerade als wir dann die erste Ruine angeschaut haben, wurden die Guides recht aufdringlich und unterboten sich mit den Angeboten. Hier kann man noch das ein oder andere Schnäppchen schlagen, wenn man sich doch für einen Guide entscheidet. Je weiter man sich aber vom eigentlichen Eingang der ersten Ruine weg bewegt, desto ruhiger wurde es und man konnte die Ruine des Forts auf sich wirken lassen.
Beeindruckend ist die Größe und die Weitläufigkeit der gesamten Anlage. Wie bereits erwähnt ist das Fort in einem zerfallenen Zustand, man kann jedoch erahnen, wie viele Menschen und auch Tiere dort gelebt haben mussten. Gerade im ersten Teil der Anlage waren die meisten Tiere in eigenen Ställen untergebracht. Aussichtsplattformen, die teilweise noch heute begehbar sind, geben einen Eindruck über das Ausmaß des gesamten Forts.
Siegesturm – Vijaya Stambha
Der Siegesturm wurde bereits im 15. Jahrhundert erbaut und sieht aus wie ein spitzer Pfeiler, der einfach so aus der Erde gestampft wurde. Wenn man sich dem Turm nähert sieht man aber die toll verarbeitete Außenfassade mit vielen kleinen Verzierungen. Man kann in den Turm auch hinein gehen, jedoch nur in den unteren Teil des Turms. Uns war die Menschenmenge einfach zu viel, sodass wir den Turm von außen genossen haben.
Um den Turm herum befinden sich auch viele Affen, die von Gästen und Bediensteten gefüttert werden. Die Affen sind zwar zutraulich, aber wir trauten den Tieren nicht, da unser Fahrer auch über diverse kleine Diebstähle der Affen berichtete. Der Turm ist ca. 22 Meter hoch und wurde zu Ehren des ersten Jaina-Tirthankaras (siehe Blogeintrag „Jain Tempel in Ranakpur – 1444 unterschiedliche Säulen!) Adinath errichtet.
Bei unserem letzten Stop in dem Anlagen-Komplex konnte man sich auch Erfrischungen und Snacks kaufen. Die kleinen Stände sind jedoch ziemlich überteuert und haben keinen seriösen Eindruck gemacht. Deshalb entschieden wir uns gegen einen Einkauf an einem der Stände.
Auf dem Rückweg wollten wir noch in der Stadt etwas essen gehen. Leider kannte der Fahrer weder ein Restaurant, noch war er in der Lage eines zu finden 🙂 Vielleicht sollte man sich vorher informieren, wo man am besten Essen gehen könnte. Die Stadt ist sonst nicht sehenswert.
Wow ! Gratulation zu diesem tollen Reise-Abenteuer und sehr interessanten Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit.
Ich war 1982 für 6 Monate in Indien und habe einige grosse Highlights dieses magischen Landes erlebt. In Rajasthan fand ich auch sehr faszinierend den Jawal Mahal – Palast der Winde und in Agra das Taj Mahal. In Goa sind die Fishing-Net ein Snap-Shot für Abenteuerer vor allem am frühen Abend bei untergehender Abendsonne. Kerala waren die riesigen Marihuana-Fields ein faszinierender Anblick.
Gerne können Sie mich über interessante Projekte Indien und Mianmar betreffend informieren.
Dankeschön Eva. Es gibt so viele schöne Ecken in Indien und auch im riesengroßen Bundesland Rajasthan. Nach Kerala möchten wir auch mal noch. Es wird sicherlich nicht unsere letzte Indien-Reise gewesen sein.